Die wissenschaftliche Debatte zum Thema Geschlecht ist multi- und interdisziplinär. Für die Erwachsenenbildung sind einige Aspekte besonders zentral: Soziologisch betrachtet ist Geschlecht eine Strukturkategorie. Demnach bestimmt unsere Geschlechtszuweisung bzw. Eng damit verknüpft ist die sozialpsychologische Ebene, wonach Geschlecht einen zentralen Teil unserer Identität ausmacht Geschlechtsidentität. Geschlecht umfasst darüber hinaus biologische und soziale Aspekte Gender sowie das sexuelle Begehren. Alle drei Aspekte sind in der gesellschaftlich normierenden Geschlechterordnung eng miteinander verknüpft: Ein biologisch zugewiesener Mann zum Beispiel verhält sich männlich im Sinne der gesellschaftlichen Norm sozialer Aspekt und begehrt Frauen. Im Unterschied zu dieser normierenden Geschlechterordnung ist es in der Erwachsenenbildung notwendig, von einer Vielfalt von Gender- und Geschlechtsidentitäten sowie von einer Begehrensvielfalt auszugehen. Dafür benötigen wir fundiertes Wissen zu Geschlecht und Gender. Im Folgenden werden zentrale Aspekte näher ausgeführt. In der englischen Sprache wird seit Jahrhunderten zwischen Sex Vs Gender Definition Deutsch Geschlecht Sex und grammatischem Geschlecht Gender unterschieden. Die Sexualwissenschaftler John Money und John Hampson adaptierten diese Begriffe im Kontext der medizinisch-psychiatrischen Diskussion um Transsexualität er Jahrein dessen Rahmen sie vor allem von Robert Stoller weiterentwickelt wurden. Mit Gender bezeichneten Money, Hampson und Stoller die Geschlechtsidentität und die Geschlechterrollen und mit Sex das biologische Geschlecht. In den er Jahren wurde diese Unterscheidung von der zweiten Frauenbewegung aufgegriffen. Die Unterscheidung von Sex und Gender argumentiert die Trennung von biologischem Geschlecht und sozialen Zuschreibungen. Aussagen wie "Frauen sind technisch unbegabt und Männer können von Natur aus keine Hausarbeit machen" wird damit jede Argumentationsgrundlage entzogen. In der jüngeren Geschichte wird die Trennung von Sex und Gender kritisch in Frage gestellt. Einerseits macht die Philosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler darauf aufmerksam, dass auch biologische Zuschreibungen und Kategorisierungen sozialen Prozessen unterliegen. Andererseits weisen die Neurowissenschaften auf die Rekursivität Wechselwirkung von Biologie und Psychologie hin. Umgekehrt können sich zum Beispiel hormonelle Veränderungen auf unsere Empfindungen auswirken. Geschlecht ist darüber hinaus nicht isoliert zu betrachten, sondern immer in Wechselwirkung mit weiteren sozialen Kategorien wie Alter, Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Behinderung oder Beeinträchtigung, sexuellen Orientierungen, Religion oder Weltanschauung. Wir könnten meinen, dass beim biologischen Geschlecht Sex alles eindeutig sei. Die biologische Forschung und die Medizin bieten schon seit den frühen er Jahren andere Antworten an: Die visuelle Geschlechtsidentifikation bei der Geburt ist nicht die einzige Möglichkeit, das biologische Geschlecht zu bestimmen. Vielmehr können wir Chromosomen, das Keimdrüsen- oder Gonadengeschlecht oder die Hormone untersuchen. Bei diesen Untersuchungen zeigt sich, dass eine streng biologische und zugleich eindeutige Geschlechtsdefinition nicht existiert, sondern dass vielmehr von einer biologischen Diversität ausgegangen werden muss. Es geht darum, auch biologisches Geschlecht als Kontinuum zu verstehen. Eine für die Interaktion in der Erwachsenenbildung bedeutsame Herangehensweise bietet der sogenannte ethnomethodologische Konstruktivismus an. Dieser Ansatz beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Normen aus einer besonderen Perspektive. In Bezug auf Gender ist diese besondere Perspektive die Transidentität. Harold Garfinkels Fallstudie über die transidente Agnes ist ein bedeutender Ausgangspunkt für diese Studien. Durch die akribische Beobachtung der Sex Vs Gender Definition Deutsch von Agnes konnte Garfinkel herausarbeiten, wie wir in unseren alltäglichen Interaktionen Gender inszenieren und konstruieren. Er belegt mit seiner Studie, dass alle alltäglichen Handlungen und Interaktionen durch Geschlecht und Gender geprägt sind. Wir nehmen also in jeder Situation unser sowie das Geschlecht und Gender aller anderen Personen wahr. Dementsprechend versuchen wir meist gesellschaftlich erwünscht und angemessen zu agieren. Durch diese Allgegenwärtigkeit von Geschlecht wird Gender aber auch all täglich neu konstruiert und inszeniert. Dieser Prozess gründet nach Garfinkel auf wechselseitigen Verhaltenserwartungen und -entsprechungen in jeder Interaktion. Geschlecht ist somit nicht etwas, was wir haben, sondern etwas, das wir tun Carol Hagemann-White Fokussiert Doing Gender auf die konkrete Interaktionssituation, so beschäftigt sich Performing Gender mit der diskursiven Einbettung der Interaktion und mit Sprache als besonderem Moment der Interaktion. Diese diskurstheoretische Herangehensweise konzentriert sich somit auf Sprache und Diskurs als Momente der Konstruktion von Gender. Judith Butler ist jene Theoretikerin, welche die Grundlagen für diese Herangehensweise erarbeitet hat. Sie bezieht sich in ihrem Diskursbegriff auf den französischen Philosophen Michel Foucault Danach sind Diskurse Systeme des Denkens und Sprechens und somit auch Orte der Konstruktion von Gender Villa Diskurse bilden demnach einen Rahmen, in dem Wörter und Sprache ihre Bedeutungszuschreibungen erlangen und in dem gewisse Denk- und Ausdrucksweisen integriert sind. Andere werden ausgeschlossen. So ist es diskursabhängig, welche Geschlechtsidentitäten wahrgenommen und anerkannt werden und wie sie benannt werden. Zur Frage nach der konkreten Konstruktion von Geschlecht bezieht sich Judith Butler auf John L.
Geschlecht und Innovation
Sex vs. Gender: Biologisches & Soziales Geschlecht – Echte Vielfalt Genauer: für das soziale, das gelebte und gefühlte Geschlecht, im Unterschied zu „sex“, dem bei Geburt aufgrund. Als Gender (englisch [ˈdʒɛndɐ] oder [ ˈdʒɛndə]; Lehnwort aus dem Englischen), soziales Geschlecht oder Geschlechtlichkeit werden Geschlechtsaspekte. „Gender“ ist ein englisches Wort für Geschlecht. Gender – einfach erklärt | Gender GlossarIn der englischen Sprache wird seit Jahrhunderten zwischen biologischem Geschlecht Sex und grammatischem Geschlecht Gender unterschieden. Von der frühkindlichen Erziehung, über die Schulausbildung bis hin zur Universität spielen Offenheit für Diversität und ein Fokus auf Chancengleichheit eine Rolle: Wird beispielsweise die Geschlechtsidentität von Studierenden infrage gestellt, werden ihre Pronomen falsch verwendet und keine Einrichtungen wie genderneutrale Toiletten bereitgestellt, wird das Studium für Studierende, die sich nicht als cisgender identifizieren, zur Herausforderung. Oktober , abgerufen am 7. Mehr Möglichkeiten zu haben und nicht in starren Rollen zu stecken, befreit uns alle. Intersektionale Zugänge. Bildungsangebote Kurse und Weiterbildungen in Österreich finden.
Etablierung
Für die Übernahme des englischen Wortes spricht, dass im Deutschen. „Gender“ ist ein englisches Wort für Geschlecht. Gender hat sich als Fachbegriff für „Geschlecht“ auch im deutschsprachigen Raum etabliert. Als Gender (englisch [ˈdʒɛndɐ] oder [ ˈdʒɛndə]; Lehnwort aus dem Englischen), soziales Geschlecht oder Geschlechtlichkeit werden Geschlechtsaspekte. Genauer: für das soziale, das gelebte und gefühlte Geschlecht, im Unterschied zu „sex“, dem bei Geburt aufgrund. Im Deutschen werden zur Unterscheidung der beiden Dimensionen des Geschlechts sowohl die englischen Begriffe „Sex“ und „Gender“ wie auch die Bezeichnungen.Maria Burger: In der Regel schon. Diese Weltanschauungen und Machtdiskurse beeinflussen unsere "sozialen Repräsentationen" Moscovici , , unsere Bilder im Kopf. Noch tun sich zwei Drittel der Deutschen schwer mit dem Gendern. Paris: PUF. Session HTTP Meta Facebook pl Wird für Facebook Pixel benötigt. Zeit, noch einmal festzuhalten: Was ist eigentlich Geschlecht? Zum anderen gibt es Menschen, deren Geschlechtsidentität mit den binären Dimensionen Männlichkeit oder Weiblichkeit nicht zu beschreiben ist. Die Kommentarfunktion unter diesem Artikel ist geschlossen. Im Video geht es um die drei Ebenen Körper, Identität und Ausdruck, die wichtig sind, wenn wir über Geschlecht sprechen:. Erwachsenenbildung in Ö Aufbau, Gesetze, Daten und Praxisbeispiele aus Österreich. Abgerufen am 7. Die Unterscheidung von sex als natürlichem, unabänderlichem Geschlecht einerseits und gender als sozial ausgehandeltem, veränderlichem Konzept andererseits bildete dabei die Basis für Kritik an den Verhältnissen zwischen Männern und Frauen. Abdul-Hussain Weitere Informationen Links Genderintegrität Diversitätsmanagement Quellen und weiterführende Literatur Abdul-Hussain, Surur : Genderkompetenz in Supervision und Coaching. Die Frage nach dem Kontext ist immer die Frage nach wissenschaftlicher oder politischer Pragmatik: Verstehe ich eine Sache besser oder schlechter, indem ich die Sprache ausdifferenziere? Mediathek Studien und Ressourcen zur digitalen Bildung. Aus feministischer Sicht war die begriffliche Trennung damals eine Errungenschaft. In: Kirchhoff, Thomas Hg. Begriffsklärung Gender Unser persönliches Doing und Performing Gender steht in enger Verbindung mit unserer Sozialisation und Enkulturation unserer kulturellen Entwicklung. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Nicht-binär : Der Begriff nicht-binär bzw. Saalitai Enger: Der Mantel der mongolischen Hirtin. Mehr zu Gendern. The Dynamic Development of Gender Variability. Für mehr Geschlechtergerechtigkeit: Gewerkschaften als treibende Kräfte des Wandels stärken. So ist es diskursabhängig, welche Geschlechtsidentitäten wahrgenommen und anerkannt werden und wie sie benannt werden. Frontiers in psychology, Also warum nicht eine Sprache entwickeln, in der sich alle wiederfinden können? Feedback Kommentieren Fehlerhinweis.